Perito Moreno Nationalpark

Perito Moreno Nationalpark

Über Gobernador Gregores zum Nationalpark

Perito Moreno? War das nicht der Gletscher? Ja, der auch. Der Gletscher liegt aber im Nationalpark Los Glaciares, wo man einige der großen Gletscher Argentiniens platziert hat. Der Perito Moreno Nationalpark dagegen ist weiter im Norden, oberhalb der Stadt Gobernador Gregores zu der wir zunächst fahren um ein paar Dinge zu besorgen. Wir brauchen wieder mal Gas, Bargeld und außerdem wollen wir zwei weitere Ersatzkanister für Diesel und ein paar Kleinteile für Pedro. Dann noch ein oder zwei Maschinen Wäsche waschen und ich will noch einige Bilder bearbeiten und den Blog auf den aktuellen Stand bringen. In El Chalten war zwar überall ein mobiles 4G Netz und auch Wifi gab es in vielen Restaurants und Kneipen, aber die Geschwindigkeit war überall so langsam, dass ich nicht mal ein einziges Bild hochladen konnte.

Wir planen also drei bis vier Tage hier zu bleiben, bevor wir dann weiter nach Norden in den Nationalpark fahren und dort ein paar Tage mit Carlos und Germauris wandern gehen.

Die beiden waren ja schon ein paar Tage vor uns in der Stadt und wollten sich um die Reservierung der Hütten kümmern. Dazu muss man noch erklären, dass es im Nationalpark insgesamt 10 kleine Hütten mit jeweils drei bis sechs Schlafplätzen, einen Ofen, einem Tisch und einer Toilette gibt, die man kostenlos nutzen kann. Man muss sie nur vorher reservieren. Das Ganze wurde von der Butler Foundation, einer Stiftung eines reichen amerikanischen Millionärs, finanziert, der der Meinung war, dass jeder die Chance bekommen sollte diesen schönen Park möglichst einfach zu besuchen. Wobei einfach sehr relativ ist. Um in den Park zu kommen muss man erstmal über 80 km Ripio, also Wellblechpiste fahren bis man dann wirklich wandern kann.

Auf dem Weg nach Gobernador Gregores kommt dann die Nachricht, dass wir schon morgen Abend die erste Hütte im Nationalpark haben. Es wird also nichts mit unseren drei bis vier Tagen, sondern wir haben nur knapp einen Tag Zeit alles zu besorgen. Und wer den Blogeintrag zu El Calafate gelesen hat weiß, dass schon alleine das besorgen von Gas und Geld in Argentinien mal eben zwei Tage verschlingen kann. Außerdem haben sie nicht für ein paar Wandertage Hütten gebucht, sondern für insgesamt 12 Nächte. Wir sind sehr gespannt, wie das alles gehen soll und was die beiden mit uns vorhaben.

Letztlich gelingt es uns aber schon am Nachmittag nach unserer Ankunft im Ort sowohl Gas als auch Geld zu haben und auch die Reservekanister können wir vor Ort kaufen. Carlos und Germauris sind für eine Nacht bei Gustavo, einem Couchsurfer untergekommen um ihr Auto mal komplett aus- und wieder ein zu räumen und den ganzen Staub von El Chalten zu beseitigen. Bei Gustavo dürfen wir auch noch eine Maschine Wäsche waschen. Der Rest der Dreckwäsche muss noch etwas länger warten.

Neben Carlos und Ger sind bei Gustavo noch zwei weitere Couchsurfer untergekommen. Ein Pärchen aus Russland. Genauer gesagt aus Irkutsk am Baikalsee.Die beiden sind bereits seit fünf Jahren als Backpacker um die ganze Welt unterwegs und wir unterhalten uns abends noch lange über ihre Reise. (Auf Instagram findet man die beiden unter dem Namen: fromwithlove.ru, eine gleichnamige Homepage haben sie auch über ihre Reise)

Am nächsten Tag geht es dann zunächst auf der Ruta 40 und dann über die oben bereits erwähnten 80 km Ripio in den Natiolpark.

Rundwanderung auf der Peninsula Belgrano

Wir müssen heute noch die Etappe bis zur ersten Hütte gehen. Davor werden noch die Rucksäcke für die nächsten vier Tage gepackt. Da die Tour eher einfach ist, kompensieren wir die fehlenden Kilometer in dem wir viele lecker Sachen zum Essen mitnehmen. Außerdem kommt neben reichlich Fotoausrüstung noch meine Gitarre mit. Carlos packt auch seine Malsachen ein. Bis wir gepackt haben und starten ist es stockfinster. Für die erste Etappe heute passt das aber. Es sind nur 800 m.

Unsere erste Hütte ist das Refugio Caleta Huala. Eine kleine Hütte mit sechs Schlafplätzen und einem kleinen Gartentisch. In ca. 50 m Entfernung steht ein kleines Toilettenhäuschen mit einer Trockentrenntoilette – wie bei uns in Pedro – und ca. 20 m von der Hütte kann man am Ufer des Lago Belgrano Wasser holen. Alles ist sehr schön gemacht und in sehr gutem und sauberen Zustand.

Wir quatschen noch lange und trinken unseren Wein bevor wir sehr spät ins Bett gehen. Morgen haben wir die Etappe zum Refugio Archipielagos vor uns. Ca. 2km und kaum Höhenmeter. Die ganze Wanderung die wir die nächsten vier Tage vor haben hat 16 km. Also eine entspannte Tagestour, aber wir haben nun mal von Carlos und Ger die Hütten so reserviert bekommen und sehen das Ganze als gemütlichen Urlaub vom Reisen.

Am nächsten Morgen stehen wir also spät auf und packen sehr gemütlich unsere Sachen. Als die Gäste für die nächste Nacht gegen Mittag kommen sind wir noch da und unterhalten uns auch mit den beiden noch länger. Dann geht’s weiter zum Refugio Archipielagos.

Wir sind hier auf der Peninsula Lago Belgrano. Also einer Habinsel die im türkisblauen Lago Belgrano liegt. Halbinsel, weil sie einen schmalen Streifen Land hat, der die ca. 100 m vom Parkplatz zur Insel überbrückt. Die gesamte Wanderung führt einmal von Osten nach Westen über die Insel und dann am Südufer entlang des Lago Belgrano wieder zurück zum Ausgangspunkt. Aber heute gehen wir wie gesagt erstmal die zwei Kilometer zur nächsten Hütte.

Vom Refugio Archipielagos starten wir dann am nächsten Tag die längste Etappe dieser Viertagestour. Wir laufen über die Laguna Pescado zurm Refugio Playa Quettro. Also Delphine und ich laufen da. Carlos und Ger wollen etwas später nachkommen und erwischen den falschen Weg. Sie kommen am Ende vor uns bei der Hütte an, weil sie den kürzeren Weg gewählt haben, den wir morgen wieder zurück gehen wollen.

Die Hütte liegt, wie auch die anderen, wieder sehr schön oberhalb des Lago Belgrano. Direkt unterhalb der Hütte gibt es einen schönen kleinen Sandstrand zum Wasser holen. Aber nochmal ein paar hundert Meter weiter ist ein größerer Strand, bzw. eigentlich eine große Sandbank die fast bis zur nächsten Insel reicht. Wir kommen am nächsten Morgen bei Sonnenschein nochmal hier her und machen einige Bilder. Carlos und Ger, die ja beide in der Karibik aufgewachsen sind fühlen sich fast heimisch. Nur die Temperatur und der starke Wind sind nicht karibisch.

Am dritten Tag geht es zur letzten Hütte dieser ersten Rundtour im Nationalpark Perito Moreno. Dem Refugio Dos Bahias. Der Weg führt uns die meiste Zeit oberhalb des Sees entlang mit Ausblicken über den See in die Berge. Ein paar Vögel lassen sich auch blicken. Von den Pumas, die hier auch leben, sehen wir leider nichts außer ihrer Kacke, die sie meist auf dem Weg liegen lassen. Die Parkranger haben uns erzählt, dass die Pumas die Wege bevorzugen, wenn sie unterwegs sind. Sie laufen auch nicht gerne querfeldein wenn es nicht sein muss.

Als wir bei der Hütte ankommen scheint noch die Sonne und an einer der zwei Buchten die rechts und links neben der Hütte sind ist es auch halbwegs windstill. Also beschließen Delphine und ich noch kurz zu baden. Sehr kurz. Das Wasser ist saukalt und das Ufer so flach, dass man von schwimmen kaum reden kann.

Wir verbringen den letzten Abend in der Hütte mit Essen, Musik machen, Schach spielen und quatschen und gehen wieder spät ins Bett. Als wir am nächsten Vormittag los wollen kommen zwei Pärchen an, die sich die Hütte auch mal anschauen wollen. Eines der Pärchen spricht deutsch. Naja, sowas ähnliches. Sie kommen aus der Schweiz und sind auch mit ihrem Auto für längere Zeit unterwegs. Das zweite Pärchen kommt auch aus der Schweiz, aber sie sprechen französisch. Unterhalten müssen sich die vier, die für eine Weile gemeinsam reisen, auf Englisch. Für Carlos und Ger ist es kaum zu glauben, dass sich Menschen aus einem so kleinen Land nicht in der selben Sprache unterhalten können. Sie können über den ganzen Kontinent reisen und fast überall mit allen Leuten auf Spanisch sprechen.

Von der letzten Hütte gehen wir noch zurück zu den Autos und fahren dann wieder zur Station der Guardaparques um dort dank Wifi mal wieder Kontakt zur Außenwelt zu haben. Danach geht’s weiter zum Ausgangspunkt unserer nächsten Wanderung.

Circuito Azara

Die nächste Tour ist fünf Tage lang und führt uns zunächst am Südufer des Lago Belgrano entlang über die Hütten Rene Negro, Tucuquere und la Angostura und dann weiter nach Süden zum Refugio Azara. Von da soll es dann wieder zurück zum Refugio Angostura gehen und dann am letzten Tag wieder zu den Autos.

Die Wettervorhersage für die nächsten drei Tage ist ziemlich schlecht. Sehr viel Wind – Böen mit mehr als 100 km/h – und einiges an Regen. Die vier Schweizer, die wir an der letzten Hütte getroffen haben, wollen die Tour eigentlich auch gehen, lassen es aber auf Grund der Wettervorhersage lieber sein. Wir beschließen auf jeden Fall mal zu starten. Es sind zwar längere Etappen als bei unserem letzten Viertagesspaziergang, aber auch nur maximal 12 km am Tag. Und selbst wenn es mal richtig naß wird haben wir ja am Ende der Etappen immer wieder die trockenen Hütten, die man dank der Holzöfen die es in jeder Hütte gibt auch sehr schnell gut heizen kann.

Wie schon beim letzten Mal ist es wieder dunkel als wir starten. Aber auch hier sind es zuerst mal nur 2 km zur ersten Hütte die wir auch mit Stirnlampen und bei ordentlichem Wind schnell hinter uns haben. Carlos und Ger haben die Hütten auch deshalb sehr gerne gebucht, weil sie sonst immer in ihrem Auto, einem Toyota Hillux, schlafen müssen. Da ist nicht annähernd so viel Platz wie in den kleinen Hütten hier und kochen muss man hinten am Kofferraum im Freien. Ihr Dachzelt kommt in Patagonien kaum zum Einsatz, weil das der Wind einfach kaum mal zulässt. So ist es auch verständlich, dass sie die Hütten zu Beginn der einzelnen Touren gerne mit gebucht haben, die alle sehr nah an den jeweiligen Parkplätzen liegen.

Am nächsten Morgen regnet es erstmal ziemlich lange. Delphine ist überhaupt nicht motiviert und will zurück zu Pedro und dort die nächsten Schlechtwettertage verbringen. Carlos und Ger wollen auf jeden Fall weiter. Ich bin hin und hergerissen. Ein paar Tage Entspannung in Pedro wären natürlich schon auch reizvoll. Aber ich bin auch sehr neugierig was uns auf dieser Tour erwartet und würde eigentlich lieber mit Delphine gemeinsam weiter gehen. Nach langem hin und her überlgen – Carlos und Ger sind schon mal vorgegangen – entscheiden wir uns erstmal die ersten zwei Kilometer zu gehen, bis wir an eine Kreuzung kommen an der es entweder zurück zum Parkplatz oder weiter zur nächsten Hütte geht. Als wir loslaufen ist das Wetter gar nicht so schlecht und ich hoffe schon, dass Delphine es sich noch anders überlegt. Aber einen Kilometer vor der Kreuzung ist der Regen dann doch wieder so stark, dass er auch die letzte Motivation von Delphine wegspült.

Sie geht zurück zu Pedro und ich will mir zumindest den nächsten Teil vom Weg noch anschauen. Wenn es richtig ekelhaft wird kann ich ja morgen immer noch zurück. Aber so schlimm ist es am Ende dann auch wieder nicht. Es regnet noch ein oder zwei Stunden, was in Kombination mit dem starken Wind schon auch recht unangenehm ist, aber dann hört es auf und mit etwas gutem Willen kann man sogar die Sonne hinter den Wolken vermuten. So gehe ich weiter bis zum Refugio Tucuquere wo Carlos und Ger bereits angekommen sind und laufe auch den Rest der Tour gemeinsam mit den beiden weiter.

Wir laufen also am nächsten Tag bei relativ trockenem Wetter weiter zum Refugio la Angostura und den Tag danach weiter in Richtung Refugio Azara.

Der Weg führt gegenüber der Peninsula Belgrano am Ufer des Lago Belgrano entlang. Die Landschaft ist zunächst auch sehr ähnlich wie bei unserer ersten Tour über die Halbinsel und natürlich auch wieder stark von dem türkisen See geprägt, aber vom Refugio La Angostura aus in Richtung Süden geht es auch immer wieder weiter nach oben und es wird insgesamt sehr viel bergiger.

Das Refugio Azara liegt nicht mehr am Lago Belgrano sondern am Lago Azara. Dieser hat aber nicht weit von der Hütte entfernt eine Verbindung zum Lago Belgrano. Kurz vor dem Refugio treffen wir auf eine vierköpfige Gruppe aus Dänemark bzw. Argentinien die uns noch empfehlen auf jeden Fall von der Hütte noch den kurzen Weg zum Wasserfall zu gehen. Wir lassen also unser Gepäck in der Hütte und laufen noch ein Stück am See entlang den Schildern nach zu besagtem Wasserfall.

Dieser liegt zwischen dem etwas höher gelegenen Lago Belgrano der über eine ca. 200 Meter lange Verbindung in den Lago Azara fließt. Das Ganze ist ziemlich spektakulär. Die beiden Seen stehen ganz klar in einem Wettbewerb um das schönere türkis. Und dann verbindet sie noch so ein Naturschauspiel und man kann ganz einfach hinlaufen.

Wir können uns lange Zeit gar nicht satt sehen. Staunen, schauen und machen Bilder. Am Ende klettern Carlos und ich noch ein paar hundert Meter zu einem Aussichtspunkt auf, der eigentlich über einen Weg von ca. 3 km von hier aus erschlossen ist. Unser Weg ist aber kürzer und spannender. Von oben haben wir einen super Ausblick über den Lago Azara mit den dahinterliegenden Bergen, auf den Wasserfall und auf den Südteil des Lago Belgrano. Wir müssen auch hier wieder lange Schauen und Staunen, aber am Ende wird es anstrengend mit dem Wind, der einen immer wieder einfach auf den Boden wirft, wenn man mal nicht aufpasst und wir gehen zurück zur Hütte. Allerdings mit dem Plan, morgen Vormittag nochmal zum Wasserfall und zum Mirador zu kommen. Die Sonne sollte dann den Wasserfall komplett beleuchten, der im Moment schon im Schatten liegt.

Am nächsten Morgen laufen wir mit unserem kompletten Gepäck nochmal zu dem Wasserfall und dann weiter hoch zu dem Mirador. Auch diesmal verbringen wir wieder mehrere Stunden hier bevor wir uns auf den Weiterweg machen.

Oberhalb des Lago Azara führt uns der Weg noch ein Stück nach Süden, bevor wir dann entlang des Cerro Eros wieder in Richtung Osten zum Refugio Tucuquere laufen. Kurz nach dem Start fliegen mal wieder zwei Kondore über uns hinweg. Als wir schon weitergehen wollen kommen nochmal zwei aus der gleichen Richtung. So geht es weiter bis am Ende mehr als dreißig dieser riesigen Vögel über unseren Köpfen in Richtung Süden fliegen. Auch wenn ich bisher noch keinen aus nächster Nähe sehen konnte, bin ich schon ziemlich beeindruckt davon wie groß diese Tiere sind. Und auch neidisch wie gut sie fliegen können. Zwar werden sie bei über 60 km/h Wind auch ganz schön durchgeschüttelt, aber wenn ich überlege wie schnell ich bei den Bedingungen mit meinem Gleitschirm abstürzen würde ist das was die Kondore da machen schon noch ganz schön ruhig und kontrolliert.

Auf dem Weg zum Refugio Tucuquere kommen wir noch beim Puesto del 9 vorbei. Einer alten Hütte, in der früher die Arbeiter der Estancia gelebt haben. Danach geht’s zum Refugio wo Delphine schon auf uns wartet. Sie hat das gute Wetter genutzt um nach ihrer dreitägigen Pause hierher zu kommen und morgen mit uns wieder mit zurück zu gehen.

Am nächsten Morgen geht es dann wieder zurück zu Pedro und wir fahren, wieder mit Halt an der Rangerstation, in Richtung Norden zum Ausgangspunkt unserer letzten Tour im Park.

Zum Glaciar San Lorenzo

Für die letzte Tour sind drei Tage und vier Nächte geplant. Vom Parkplatz aus sind es diesmal nur 500 Meter zur ersten Hütte. Delphine und ich essen gleich noch am Parkplatz in Pedro, wo wir viel besser kochen können und gehen dann erst zum Refugio Gilberto. Der ersten Hütte dieser Tour.

Am nächsten Tag geht es bei ziemlich grauem Wetter und wenig Sicht das Tal des Rio Lactero hoch zum Campamiento Kris y Doug, wo wir diesmal keine Hütte, sondern ein sogenannte Domo haben. Ein kuppelförmiges Stahlgerüst das mit einer LKW-Plane bespannt ist. Einen Ofen gibt es leider nicht, aber immerhin zwei Feldbetten und vier Matratzen. Außerdem einen kleinen Tisch und zwei Klappstühle. Es gibt hier drei dieser Domos, eine Hütte und einige Zeltstellplätze Die Hütte ist leider für die nächsten Nächte schon reserviert und so müssen wir mit dem kalten und feuchten Domo vorliebnehmen. Wir verbringen den Nachmittag dort und wechseln am Abend in das Refugio San Lorenzo, eine alte undichte Hirtenhütte, die aber immerhin eine Feuerstelle und einen größeren Tisch hat. Hier wollen wir zwar nicht übernachten, aber zum Kochen und Essen ist es schöner und es hat auch einen sehr eigenen Charme.

Am nächsten Morgen bleiben wir lange liegen, weil es draußen durchgehend regnet. Eigentlich wollten wir heute zur Laguna de los Tempanos laufen, die ca. 6 km von hier unterhalb des Glaciar San Lorenzo Sur liegt. Von dort soll man einen sehr schönen Blick auf die komplett vergletscherte Südseite des Monte San Lorenzo haben. Bei dem Wetter scheint das aber keinen Sinn zu machen und wir beschließen, den Tag abzuwarten und morgen vor dem Abstieg zur Laguna zu gehen.

Gegen Mittag kommt einer der Franzosen, die im Refugio Kris y Doug übernachtet haben um uns Bescheid zu geben, dass sie jetzt gehen, aber ein Feuer im Ofen der Hütte gelassen haben, damit wir uns aufwärmen können. Super. Wir gehen in die Hütte und verbringen den Tag dort.

Das Refugio Kris y Doug ist nach Doug Tompkins und seiner Frau Kris benannt. Tompkins war der Gründer der Marke The North Face und hat in Patagonien sehr viel Land gekauft, dass er 2013 gespendet hat, damit es in Form von Nationalparks geschützt wird. Auch dieses Stückchen Land hier hat er gekauft und damit den Perito Moreno Nationalpark vergrößert.

Die Butler Foundation, eine Stiftung eines weiteren reichen Amerikaners, hat dann ab 2016 den Bau der Hütten und Wege hier im Nationalpark finanziert, mit dem Ziel, möglichst vielen Menschen einen Zugang zu dieser grandiosen Natur zu ermöglichen. Und das alles umsonst.

Wir genießen den Luxus der beheizten Hütte und hoffen, dass bei dem Wetter niemand mehr hier rauf kommen wird heute. Gegen sieben kommt aber noch ein Mann mit Gauchomütze und eher weniger regenfesten Klamotten an. Auf dem Rücken hat er statt eines Rucksackes einen Plastiksack in dem eine Bettdecke ist. Kurz nach ihm kommen seine zwei Begleiterinnen. Sie haben zwar Rucksäcke und Schlafsäcke, aber weder wasserfeste Kleidung noch wasserfeste Rucksäcke. Und die Schlafsäcke sind einfach außen an den Rucksäcken befestigt und scheinen auch schon ganz schön nass zu sein. Aber zumindest ist die Hütte, die sie für diese Nacht reserviert haben, dank unserem Aufenthalt gut geheizt und sie können ins Warme. Wir gehen wieder in unser Domo und sind froh, zumindest für den Tag eine schönere Unterkunft gehabt zu haben.

Am nächsten Morgen starten wir dann bei etwas besserer Sicht als gestern gegen zehn los in Richtung Laguna de los Tempanos. Bei Temperaturen von knapp über Null Grad Celsius müssen wir kurz nach dem Start den Rio Lactero überqueren, danach geht es ca. 5 km durch viel Geröll langsam hoch zur Laguna.

Dort angekommen schneit es ein wenig und wir sehen zwar viele schöne Eisschollen aber leider nichts vom Berg oder vom Gletscher. Ab und zu hoffen wir, dass etwas Sonne etwas daran ändert, aber auch die dringt nicht durch die dichten Wolken über dem Berg. Carlos hindert das nicht daran in dem eiskalten Wasser drei Minuten zu baden. Danach muss Ger ihm allerdings beim Anziehen helfen weil er sich kaum mehr bewegen kann. Aber nach einer Weile ist er auch wieder warm und wir machen uns an den Abstieg zum Domo, holen dort unsere Sachen und laufen zurück zum Parkplatz.

Am Abend sind wir nochmal im Refugio Gilberto. Leider war dies unsere letzte längere Wanderung mit Carlos und Ger. Unsere Wege werden sich die nächsten Wochen trennen, weil wir letztlich doch etwas schneller in Richtung Norden fahren werden. Die beiden wollen den Winter auch noch in Patagonien verbringen und haben deshalb mehr Zeit hier unten im Süden.

Also haben wir beschlossen, heute Abend in der Hütte zu feiern. Ger macht wieder mal ihre leckeren Arepas, ich einen Kartoffelauflauf und Delphine eine Mousse au Chocolate. Dazu gibt es ein paar Dosen Bier und wir sind wieder mal lange wach bevor Delphine und ich zum Schlafen zu Pedro zurücklaufen. Nach zwölf Nächten in den Hütten, bzw. zwei im Domo, ist es sehr schön mal wieder ein richtiges Bett zu mit einer Bettdecke statt den Schlafsack zu haben.

Statt der ursprünglich angedachten paar Tage waren wir also zwei Wochen hier im Nationalpark. Der Park ist vor allem durch seine Seen wunderschön zum Wandern. In Kombination mit den schönen kleinen Hütten ist es super entspannend hier ein paar schöne Mehrtagestouren zu machen. Auch wenn man das natürlich mit deutlich weniger Zeit machen kann. Die Hütten bucht man am besten vorher bei der APN. Das geht entweder direkt in Gobernador Gregores bei deren Verwaltung, oder wohl auch online bzw. per E-Mail. Wenn man Glück hat, kann man auch direkt bei den Guardaparques im Park noch reservieren, sofern noch ein Platz frei ist. Als wir da waren, waren gerade die Karnevalsferien in Argentinien, deshalb war der Andrang etwas größer und Carlos und Ger haben die Termine gebucht, die noch frei waren. Sonst ist es wohl etwas einfacher auch kurzfristig noch zu buchen, aber wie lange das noch so ist sei dahingestellt.

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