Die Isla Chiloe ist eine dem Festland vorgelagerte Insel an der Pazifikküste. Sie soll auf Grund ihrer eigenständigen Kultur sehr interessant sein. Die Kultur der Ureinwohner konnte sich hier wohl länger halten und mit der Kultur der Einwanderer aus Spanien vermischen. Außerdem gibt es auch dort schöne Natur und angeblich sehr leckeres Essen. Bisher waren unsere Erfahrungen mit chilenische Essen ja nicht so beeindruckend.
Von Chaiten aus möchten wir mit der Fähre nach Chiloe fahren. Man kann zwar auch noch länger der Carretera Austral folgen und über Puerto Montt nach Chiloe kommen, aber das ist dann ein Umweg von einigen hundert Kilometern und wir müssen auf der lang gezogenen Insel erst runter und dann wieder hoch.
Aber wir erfahren in Chaiten ziemlich schnell, dass die Fähre nur in der Saison fährt. Und die ist so gut wie vorbei. In einer Woche fährt eventuell eine. Also gut, dann doch der Umweg. Hier müssen wir auch eine Fähre buchen um einige Lücken der Carretera Austral zu überbrücken. Der Vorteil ist, dass wir soll doch noch ganz bis Puerto Montt auf der Carretera fahren und auch noch eine schöne Fährfahrt von ca. 3,5 Stunden durch einen hübschen Fjord haben.
Also starten wir von Chaiten in Richtung Norden. Aber erstmal nur 25 km, dann wollen wir noch den Vulkan Chaiten besteigen. Ein relativ kleiner Vulkan der bis 2008 als erloschen galt, weil er über 9000 Jahre nicht ausgebrochen war. Es deutete wohl auch nichts darauf hin, dass sich das ändern könnte und so war es für die Einwohner von Chaiten ein großer Schock, als der Vulkan dann doch ausgebrochen ist und die Aschwolke und ein Hochwasser – verursacht durch schmelzendes Gletschereis – Ihr Dorf ziemlich zerstörte. Die Regierung wollte den Ort schon aufgeben und woanders neu erbauen, aber einige Einwohner sind zurück in ihr Dorf und haben sich hartnäckig dort gehalten, bis die Regierung sie dann auch beim Wiederaufbau unterstützt hat. Im Ort sieht man heute nichts mehr davon, außer, dass es recht viele neuere Häuser gibt.
Wir laufen gemütlich die 600 Höhenmeter zum Kraterrand hoch. Der Weg geht durch dichtes Gestrüpp das immer wieder unterbrochen ist von dicken alten Baumstämmen. Der Hang ist bei dem Ausbruch komplett zerstört worden. Nur die Stämme der hier heimischen Alercen sind noch in Form von weißen Skeleten da. Am Kraterrand angekommen sehen wir gegenüber den nochmals 300 Meter höheren Lavakegel der den Doppelgipfel des Vulkans bildet und ständig am Rauchen ist. Unsere erste Vulkantour. Weiter nördlich kommen wir dann noch zum pazifischen Feuerring, wo es noch viel mehr und viel größere Vulkane geben wird. Einige davon möchten wir wenn möglich auch gerne besteigen.
Nach dem Abstieg haben wir es etwas eilig weiter zu kommen. Morgen Vormittag geht unsere Fähre und wir wollen kurz vor dem Hafen übernachten. Das sind nur ungefähr 25 km Schotterpiste, aber wir haben gesehen, dass es davor noch einen kurzen Wanderweg gibt, der in den Urwald zu einigen mächtigen alten Alercen führt. Das wollen wir uns auch gerne noch ansehen.
Der Weg ist nur 700 m lang und sehr schön mit Holzstegen angelegt. Es gibt einiges an Informationen über die Bäume und geht wieder mal durch einen sehr dichten und bis unten grünen Wald. Die Alercen sind bis unten hin von allen möglichen anderen Pflanzen umgeben. Moose und Farne wachsen entlang der Stämme nach oben und scheinen auch einen Schutz für die empfindliche Rinde zu bieten. Gegen Ende des Weges kommen dann die ganz großen Alercen. Einige Stämme haben einen Durchmesser von gut drei Metern und man kann von unten nur ahnen wie hoch sie sind. Ich packe die Drohne aus um das Ganze auch mal von oben zu sehen. Und am Ende muss ich über 60 Meter hoch fliegen um den Baumgipfel zu sehen.
Wir sind schwer beeindruckt von diesen Bäumen die bis zu 3000 Jahre alt werden können. Aber gleichzeitig sind sie auch am Aussterben. Zu viele Bäume wurden gefällt und außerdem wird die Rinde immer wieder entfernt – was man damit macht wissen wir nicht – was dazu führt, dass die Bäume langsam absterben.
Nach diesem interessanten Ausflug in den Wald geht es noch ein paar km weiter und am nächsten Morgen dann zur Fähre, die uns nach Hornopiren bringt.
Die Fährüberfahrt verläuft in zwei Etappen. Dazwischen fahren wir 15 km über Land und dann auf die zweite Fähre.
In Hornopiren sehen wir uns kurz ein bisschen die Stadt an und fahren dann noch etwas weiter raus an die Küste wo wir bei Sonnenuntergang noch einen schönen Platz am Strand finden und ein paar Delphine aus der Ferne beobachten.
Am nächsten Tag fahren wir, unterbrochen durch eine weitere kleine Fährüberfahrt, nach Puerto Montt. Die Stadt ist mit fast 200.000 Einwohnern unsere bisher größte Stadt in Südamerika, aber besonders hübsch ist sie nicht und so machen wir nur ein paar Besorgungen um danach weiter in Richtung der nächsten Fähre zu fahren, die uns dann auf die Insel Chiloe bringt. Auf dem Rückweg kommen wir sowieso nochmal durch Puerto Montt und wollen dann noch den Fischmarkt besuchen.