Der Paso de las Nubes oberhalb von Pampa Linda, etwas 40 km westlich von Bariloche ist ein beliebtes Wanderziel. Er liegt unterhalb des stark vergletscherten Cerro Tronador, der mit mehr als 3400 Meter Höhe einer der höchsten Berge der Umgebung ist.
Unterhalb des Tronador liegt das Refugio Otto Meiling, wie der Name schon vermuten lässt, einem deutschen Bergsteiger gewidmet. Direkt am Paso de las Nubes gibt es seit 2012 das Refugio Rocca.
Zum Ausgangspunkt kommen wir früh morgens mit dem Bus und am Ende der Tour müssen wir erst mit dem Boot über den Lago Frias, dann ein paar km mit einem Bus und dann mit dem Boot über den Lago Nahuel Huapi zurück nach Bariloche. Diesmal wird auch nicht im Zelt übernachtet, sondern auf den beiden Hütten.
Wir steigen von Pampa Linda die ca. 1100 Höhenmeter zum Refugio Otto Meiling auf, wo wir ein sehr leckeres Abendessen bekommen. Vor dem Essen schauen wir uns noch den Weg zum Glaciar Alerce an. Eigentlich müssten wir von hier aus morgen wieder einen großen Teil des Aufstiegs zurück um dann wieder zum Paso de las Nubes aufzusteigen. Es gibt aber auch die Möglichkeit über den relativ harmlosen Glaciar Alerce eine viel kürzere, und außerdem schönere Strecke zum Refugio Rocca zu gehen. Offiziell nur mit Führer heißt es, aber mit Erfahrung und der passenden Ausrüstung darf man wohl auch ohne Führer gehen. Wir haben also unsere Gletscherausrüstung mitgeschleppt und wollen es mal versuchen. Auf der Hütte bekommen wir auch noch ein paar Infos von einem heimischen Bergführer der auch keine großen Schwierigkeiten darin sieht. Offiziell müssten wir es zwar der Parkverwaltung melden, aber wenn sie nichts davon wissen können sie es uns auch nicht verbieten.
Wir genießen also den Abend auf der Hütte, die eine super gemütliche Gaststube hat und sehr an die Hütten in den Alpen erinnert und machen später noch ein paar Bilder vom Cerro Tronador im Licht des Vollmondes.
Am nächsten Morgen sind wir erstmal zum Sonnenaufgang draußen und nach dem Frühstück geht es dann zum Gletscher. Die Überschreitung ist wie erwartet sehr einfach und wir genießen die Ausblicke auf den Tronador, die umliegenden Berge und Gletscher und die Gletscherspalten um uns herum.
Im Abstieg zum Refugio Rocca kommen immer wieder Kondore vorbeigeflogen. Teilweise auch sehr nahe. So dauert auch der relativ kurze Abstieg am Ende recht lange, weil wir die ganze Zeit am Schauen sind. Aber irgendwann sind wir dann im schönsten Sonnenschein am Refugio Rocca und genießen den Rest des Nachmittags dösend und Gitarre spielend in der Sonne auf der Hüttenterrasse.
Am Refugio Rocca wiederholt sich das Hüttenerlebnis vom Vortag praktisch nochmal. Es ist wieder eine sehr gemütliche Hütte, es sind weitere nette Gäste da und das Hüttenteam ist sehr nett und kann super kochen. Draußen auf der Terrasse lerne ich einen netten älteren Herren aus San. Martin de los Andes kennen. Wir trinken einen Mate zusammen und unterhalten uns ein bisschen. Dabei stellt sich heraus, dass wir den gleichen Vornamen haben. Er ist gemeinsam mit einem befreundeten Pärchen, Alan und Gabriele hier. Alan spricht uns auch gleich auf Deutsch an. Einer seiner Großväter war Deutscher und hat mit ihm immer deutsch gesprochen. Der andere Großvater ist aus der Schweiz nach Argentinien ausgewandert.
Am nächsten Morgen stehen wir früh auf um vor dem Sonnenaufgang ein Stück in Richtung des Cerro Concepcion aufzusteigen. Vom Waldrand aus können wir den Sonnenaufgang am Tronador sehen und haben außerdem einen schönen Blick auf unser Refugio und den Glaciar Frias. Danach gibt’s noch ein spätes Frühstück auf der Hütte und dann müssen wir zusehen, dass wir uns auf dem Weg nach Puerto Frias machen um unser Schiff für die Heimfahrt zu bekommen.
Der Abstieg und der Weg durch das Tal nach Puerto Frias verlaufen größtenteils in sehr dichtem Urwald. Teilweise liegen Baumstämme über dem Weg die so dick sind, dass mit Kettensägen Durchgänge durch sie gesägt wurden, weil sie zu dick zum Zerteilen sind. Ich muss beim durchkriechen an einen Zimmermann in Rosenheim denken, der einen Riesenspaß daran hätte, sich hier mit der Kettensäge auszutoben.
Als wir dann am Lago Frias ankommen, ist noch genug Zeit für ein kurzes Bad im See. Seinen Namen, kalter See, hat er zurecht. Und dann geht es, wie oben beschrieben, mit dem Boot über den Lago Frias geht, dann mit dem Bus nach Puerto Blest und von dort mit einem weiteren Boot zurück in Richtung Bariloche.
Es war sehr schön wieder mal ein paar Tage in den Bergen zu sein. Und den Luxus von Hüttenübernachtungen zu genießen hat auch seine Vorteile. Und landschaftlich ist die Tour auch super schön gewesen. So kommen wir spät abends etwas erschöpft aber sehr zufrieden wieder bei Pedro an und genießen danach erstmal einen Tag Pause auf dem Campingplatz.