Und immer noch El Chalten

Und immer noch El Chalten

Und immer noch El Chalten

Und wir sind immer noch in El Chalten. Ursprünglich war unser Plan ja, erstmal ein paar entspannte Touren hier zu gehen, dann den Huemul Trek und am Ende die Runde um den Cerro Torre über das Inlandeis zu versuchen. Am Ende haben wir es genau umgekehrt gemacht und haben den Versuch der Umrundung des Cerro Torre gemacht. Der ist zwar nicht gelungen, war aber am Ende eine super schöne Tour die definitiv das bisherige Highlight unserer Reise darstellen dürfte. Dann haben wir den Huemul Trek gemacht, auch eine sehr schöne Runde und jetzt fehlen uns noch die einfachen Touren westliche von El Chalten bei denen man verschiedenen schöne Ausblicke auf Fitz Roy und Cerro Torre haben kann. Aber dafür hätten wir gerne mindestens drei Tage schönes Wetter und Delphines Rücken muss sich auch noch ein bisschen von ihrem Ausrutscher auf dem Huemul-Trek erholen. Also verbringen wir sehr viel Zeit in und um El Chalten. Die meiste Zeit stehen wir mit Pedro auf einem Parkplatz kurz vor dem Ort. Hier ist es offiziell erlaubt mit Campern zu übernachten und wir leben hier am Ende mehr als zwei Wochen. Wir sitzen in Pedro und bearbeiten unsere Bilder, schreiben Blogeinträge, lesen, schauen Filme und Kochen und Essen. Immer wieder kommen auch Ger und Carlos zu Besuch die nebenan mit ihre Toyota Hilux – ihrem Orca, wie sie ihn nennen – stehen. Aber auch in El Chalten sind wir immer wieder. Der Ort ist nicht sehr groß und man kann ihn auch nicht gerade als schön bezeichnen. Aber er ist durchaus interessant. Gegründet wurde El Chalten erst 1985. Zum einen, um der steigenden Anzahl an Touristen die Fitz Roy und Cerro Torre sehen wollen eine Basis in der Nähe der Berge zu bieten – der nächste Ort ist mehrere hundert Kilometer entfernt – zum anderen um im Rahmen von Grenzstreitigkeiten mit Chile die in der Region noch immer nicht ganz geklärt sind das Gebiet eindeutig als argentinisch zu erklären.

Inzwischen ist El Chalten ein Ort mit ca 1200 Einwohnern, die fast ausschließlich vom Tourismus leben. Vor allem im Sommer, also von November bis Ende März ist hier einiges los. Aber auch im Winter kommen immer mehr Skibegeisterte hierher um in der Umgebung Skitouren in angeblich wunderbarem Pulverschnee zu gehen. In einem unserer Wanderführer wird El Chalten als das Chamonix von Patagonien bezeichnet und tatsächlich hat es einen etwas vergleichbaren Charme. Wie auch in Chamonix findet man hier eine witzige Mischung aus Touristen die mal einen Berg aus der Nähe sehen wollen, Wanderern, die durchaus anspruchsvolle Touren über mehrere Tage in der Pampa gehen möchten und Bergsteigern vom einfachen Kletterer bis hin zu den weltbesten Profis die hier ihre sehr ambitionierten Projekte verwirklichen wollen. Und um all diese Leute unterzubringen, mit Essen zu versorgen und ihnen genügend Abwechslung zwischen ihren Touren zu bieten gibt es haufenweise Hostels, Campingplätze, Restaurants und Kneipen aller Art.

Wir sind auch immer wieder mal in der Stadt um anderer Reisende zu treffen die wir auf unseren Wanderungen oder in der Stadt kennen gelernt haben oder um mit Carlos und Ger auf ein Eis in die angeblich beste Eisdiele Patagoniens zu gehen. Ich kenne nicht viele Eisdielen in Patagonien und kann somit nicht beurteilen ob das stimmt, aber es ist auf jeden Fall sehr lecker und wir sind immer wieder dort.

Und wenn es das Wetter zulässt machen wir ab und an auch mal kleinere Touren in der Umgebung. An einem der Tage gehen Delphine und ich zur Laguna Piedras Blancas die unter dem gleichnamigen Gletscher liegt. Ein schöner, türkiser Bergsee unter einem blauen Gletscher. Darüber wieder mal der good old Fitz Roy. Und als kleines extra Schauspiel bläst der Wind für uns das Wasser der Wasserfälle ziemlich wild durch die Gegend, so, dass einer der Wasserfälle teilweise gar nicht mehr fällt, sondern mehr fliegt. Das Wasser kommt einfach gar nicht bis nach unten, weil es vorher immer wieder in die Luft gewirbelt wird.

An einem Morgen kann ich mich auch mal aufraffen um vor dem Sonnenaufgang aufzustehen und zum nahe gelegenen Mirador Condor zu gehen. Es ist einer der am leichtesten zu erreichenden Aussichtspunkte, wenn man Fitz Roy und Cerro Torre sehen möchte. Von Pedros Standplatz aus sind es nur ca. 20 min rauf und ich habe halbwegs Glück. Als ich oben bin, ist zwar der Cerro Torre, wie so oft, nicht zu sehen. Aber dafür strahlt die Sonne den Fitz Roy und seine Nachbarn mit einem orangen Band an und neben dem Fitz Roy geht gleichzeitig der Vollmond unter.

Ungefähr eine Woche nachdem wir vom Huemul Trek zurück sind, zeichnet sich endlich das nächste Schönwetterfenster ab. Delphines Rücken ist wieder halbwegs in Ordnung und wir sind motiviert noch einmal für drei Tage in die Berge zu gehen um noch ein paar schöne Blicke auf Fitz Roy und Cerro Torre zu bekommen. Danach soll es dann langsam genug sein mit El Chalten. Carlos und Ger sind vorher schon weiter in Richtung Gobernador Gregores – der nächsten Kleinstadt auf dem Weg nach Norden – gefahren um einige Sachen zu organisieren und ihr Auto mal wieder komplett auszuräumen um vor allem all den Staub heraus zu bekommen, der sich während der windigen Zeit in El Chalten darin angesammelt hat. Wir werden dann ein paar Tage später, nach der nächsten Tour nach Gobernador Gregores fahren, dort Gas, Diesel und Essen nachfüllen und dann wollen wir gemeinsam mit den beiden noch ein paar Wanderungen im Nationalpark Perito Moreno machen.

This Post Has One Comment

  1. Bei wunderschönen Sonnenschein, habe ich eben auf dem Balkon die neuesten Einträge gelesen! Vielen Dank für die tollen Einblicke in eure Reise, die man so bekommen kann. 🙂 Toll geschrieben, es wird nie langweilig! Und auch die Fotos sind ganz toll, aber nicht bei Sonnenschein am Balkon! 😉
    Spannend ist es auch, parallel zu diesem Blog, Delphines Blog zu lesen. Gleiche Touren, ähnliche Eindrücke, andere Beschreibungen!

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